Woelki geht also einen Schritt weiter darin, Priester für die Diözese nicht länger an der Bonner Uni und ihrem bewährten theologischen Seminar ausbilden zu lassen. Er will die Ausbildung der Priesteramtskandidaten näher unter seine Fuchtel an die Kölner KHKT holen. (KStA 15.12.23) Dass Woelki ausgerechnet Kostengründe für diesen Schritt anführt („Aufhebung der personal- und kostenintensiven Doppelstrukturen”), ist eher lächerlich. Seine Rechtsberatung, die Kosten für viele Aufhebungsverträge (beim wievielten Pressesprecher sind wir eigentlich?) und die KHKT insgesamt haben schon viele Millionen Kirchensteuerbeträge weitgehend nutzlos vergeudet.
Dass der Priesterrat und die Laienvertretung im Erzbistum dieser Verlagerung der Priesterausbildung widersprechen? Nebbich, einen Woelki juckt so etwas nicht. Bliebe abzuwarten, ob Woelkis Schritt dem geltenden Konkordatsvertrag* standhält. Eine Art Normenkontrollklage könnte sich meiner und sicher vieler anderer Unterstützung sicher sein.
Koinzidenz der Ereignisse: Gerade melden die Nachrichten, dass ein anderer Potentat, in diesem Fall ist es Herr Erdogan, bei der Kontrolle der Imame die Leine ein wenig lockerer lässt. Die längst überfällige Verlagerung der Ausbildung der Imame nach Deutschland findet endlich statt. Schon merkwürdig, dass man einem Herrn Woelki Herrn Erdogan in diesem winzigen Detail als Vorbild vorhalten muss…
*Das Konkordat regelt das Verhältnis von Staat und Kirche. Es ist mehr als blamabel, dass das für Deutschland gültige Konkordat am 20. Juli 1933, also unter den Nazis, abgeschlossen wurde. In diesem Fall lässt sich aber sogar dem Konkordat etwas Positives abgewinnen: Es verlangt wissenschaftliche Standards bei der Ausbildung von Geistlichen. Diese sind an der Uni Bonn durch den Diskurs innerhalb der Falkultäten deutlich besser gegeben als an der KHKT.

Die Causa Woelki, von der alle wissen, nur deren Namensgeber nicht, kommt aus der Sommerpause. Erzbischof Woelki tut so, als sei mit der verspäteten Veröffentlichung des zweiten Gutachtens zum Thema „Sexualisierte Gewalt” alles Nötige gesagt. Dieses Gutachten hat aber nie zum Inhalt gehabt, dass Woelki lange Jahre im System Meisner durch die Funktion eines Privatsekretärs fest verankert war. Auch die Verbindung zu seinem Düsseldorfer Mentor O., den nur seine Demenz davor bewahrt hat, sich für seine Verbrechen verantworten zu müssen, ist im Gutachten nur gestreift. Woelki sieht sich wieder mit Oberwasser unterwegs, nachdem er im Ahrtal mit angefasst hat. Er schreibt sogar von „Hunderten Briefen”, die ihn zum Ausharren auf seinem Posten ermutigt hätten.
